Bei diesem sowjetischen U-Boot handelt es sich um das Projekt 651 (Nato-Bezeichnung: Juliett-Klasse), das größte diesel-elektrische U-Boot der Welt. Wie bei allen sowjetischen U-Booten handelt es sich
hierbei um ein Zweihüllenboot mit einem großdimensioniertem Turm. Von den geplanten 72 Einheiten wurden nur 16 gebaut und in Dienst gestellt. Die restlichen wurden zugunsten von Atom-U-Booten gestrichen. U 461 wurde
am 15.10.1961 in der Werft Krasnoye (Sormovo) in Gorkij auf Kiel gelegt und lief am 15.12.1962 vom Stapel. Nach der Indienststellung am 31.10.1965 wurde es, wie 6 weitere Boote dieses Typs, der sowjetischen
Nordflotte zugeordnet und unternahm mehrere Übungs- und Patrouillenfahrten mit scharfen Waffen im Nordatlantik. Dabei wurde die meiste Zeit mit Einsatz der Schnorchelanlage gefahren. Anfang der 80-er Jahre wurden
die Boote außer Dienst gestellt. 1985 wieder reaktiviert, wurden sie bis 1988 durch andere Boote ersetzt und gehörten dann zur Reserve. Fast zur selben Zeit, als die UdSSR im Begriff war, zu zerfallen, wurden die
Boote erneut außer Dienst gestellt (U 461 im Jahre 1991). U 461 kam am 21.Dezember 1998 mit zwei Schleppern nach Deutschland und liegt seitdem an der Pier des ehemaligen Marinestützpunktes der ersten Flottille in
Peenemünde. Die Hauptaufgabe dieser Boote teilte sich in zwei Bereiche. Einerseits sollte es eine Bedrohung für die Ostküste Amerikas inkl. ihrer Hauptstädte (z.B. New York) darstellen und andererseits auch zur
Bekämpfung der US-Trägerkampf- gruppen (sog. carrier-battle-group) eingesetzt werden. Für diese beiden Aufgaben wurde das Boot mit Torpedos (6 gegen Überwasserschiffe in den Torpedorohren,
Nachlademöglichkeiten waren im Projekt vorgesehen, wurden aber nicht realisiert und 8 U-Boot-Jagdtorpedos für vier Rohre) und vier P-5 und später P-6 (SS-N3A) “Shaddock” Marschflugkörpern, wahlweise mit konventionellen oder nuklearen Sprengköpfen von 1000 kg Gewicht, ausgestattet. Der Abschuss der 5400 kg schweren und 10,2 m langen P-6 (P-5: 4500kg) musste allerdings aufgetaucht stattfinden, das Boot durfte dabei max. 4 kn fahren. Dies stellte ein erhebliches Risiko für das Boot dar, da es für diese Zeit seine “Unsichtbarkeit” verlor. Um die Raketen abzufeuern, wurden die beiden Abschussrampen vor und hinter dem Turm sowie das Radarleitsystem, welches sich am vorderen Ende des Turms befand, in Gefechtsstellung gebracht (die FK-Feuerleitanlage “ARGUMENT”, NATO: FRONT DOOR und FRONT PIECE wurde um 180° in Gefechtsstellung gedreht). Bei Schüssen “hinter” den Horizont (keine Sichtverbindung mehr) wurden spezielle Seeaufklärungsflugzeuge des Typs “Bear D” eingesetzt, um mit Radar die Flugbahn zu überwachen und diese dem U-Boot weiterzugeben, damit das U-Boot eventuelle Kurskorrekturen veranlassen konnte. Während dieser Zeit musste das U-Boot aufgetaucht bleiben.
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