Die Tango-Klasse ist der Nachfolgetyp der Foxtrott-Klasse, dem ersten sowjetischen Dieselelektroboot mit Antisonarbeschichtung. Es war das Gegenstück zu den Atom-U-Booten der Victor II-Klasse der
Amerikaner und war ursprünglich für die U-Boot-Bekämpfung entworfen und gebaut worden. Erstmalig kamen bei diesem sowjetischen U-Boottyp folgende Neuerungen zur Anwendung: ein Sonarkomplex an Stelle einzelner
Anlagen, eine Verbindung des Sonarkomplexes mit einem Gefechtsführungssystem, automatische Dateneingabe in die Torpedos vor dem Schuss, ein automatisches Ballastkontrollsystem und eine automatische Tiefensteuerung
inkl. Selbststeueranlage (Autopilot). Im Gegensatz zur Foxtrott-Klasse hatten diese U-Boote eine bessere Stromlinienform, was sie für Unterwassereinsätze noch besser einsatzbar machte. Aufgrund der zylindrischen
Form, die sich über den ganzen Bootskörper hinzog, konnte die Kapazität der Batterien erhöht und ein weiterentwickeltes elektrisches System (z.B. Bugsonar und Feuerleitanlage) eingebaut werden. Durch diese spezielle
Gummibeschichtung war es den Sonargeräten der westlichen Geheimdienste nahezu unmöglich, dieses Spionage-U-Boot zu orten. Aus diesem Grund wäre das Tango wohl auch für U-Boot-Abwehrkräfte in flachem Wasser kein
leichtes Ziel gewesen. Das geheime Militär-Projekt 641b, die Tango-Klasse, kam ab 1972 auf langen Patrouillenfahrten und U-Bootjagden der Sowjet-Marine zum Einsatz. Aufgrund der wenigen konkreten Informationen
über dieses Schiff, drangen nahezu kaum Fotos und Berichte an die Öffentlichkeit. Drei Dieselmotoren brachten das damals längste U-Boot der Welt auf eine Spitzengeschwindigkeit von 13 Knoten. Auf Schleichfahrt wurde
U-434 von vier besonders leistungsfähigen aber leisen Elektromotoren angetrieben. Ein besonderes Problem bei U-Booten ist die Luftversorgung auf mehrtägigen Tauchgängen. In den Unterkünften und auf den
Gefechtsstationen wurde deshalb ein geschlossenes System eingebaut, das die Luftversorgung und die Luftregeneration in einem eigenen Kreislauf regulierte. U-434 war ausschließlich zur Verteidigung
der sowjetischen “Bastionen” bewaffnet. Als Bastionen wurde die Gebiete bezeichnet, in denen mit SSBN-Flugkörpern bestückte russische U-Boote patroullierten bzw. auf den Abschuß auf Amerika warteten. Aufgrund
der hohen Reichweite dieser Flugkörper war es nicht mehr notwendig, den offenen Ozean zu überqueren und sie bis “vor die Haustüre” Amerikas zu tragen. Die Bastionen lagen aus diesem Grunde in den schwer verteidigten
Gebieten der Barentsee und des Ochotskischen Meeres, wo Überwasserschiffe und U-Boote auf sie aufpassten und die heimischen Häfen nicht weit entfernt waren. Aufgrund der diversen Aufgaben wurde beim Bau auch darauf
geachtet, dass das U-Boot eine lange Seedauer aufweisen konnte. Aufgetaucht konnten tragbare Luftabwehrraketen abgefeuert werden, Unterwasser standen 24 Torpedos mit einer im Bug installierten
Torpedofeuerleiteinrichtung zur Verfügung. Wahlweise konnten die Torpedorohre je nach Auftrag mit U-Jagd-Torpedos, Seeziel-Torpedos, U-Jagd-Flugkörper SS-N-15 oder Minen bestückt werden. Gesamt gesehen war diese
neue Klasse “nur” ein verbessertes U-Boot des Projekt 641 und kein gänzlich neuer U-Boot-Typ. Zum ersten Mal beobachtet wurde die Tango-Klasse von den Westlichen Mächten im Sevastopol Marine Bericht vom Juli
1973. Ab den späten 80ger Jahren besaß die russische Nordmeerflotte 15 Tangos und die baltische Flotte mindestens drei, wobei hier noch erwähnt werden muss, dass die Nordmeerflotte mindestens ein bis zwei Boote
ständig im Mittelmeer patrouillieren ließ. Nach 1991 sind die meisten Boote außer Dienst gestellt worden. Als Nachfolger für die Tango-Klasse kam die Kilo-Klasse zum Einsatz.
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